Mozart meets Kulinarik
Ein Stadtspaziergang mit Simon Pickel

Mozart meets Kulinarik

Simon Pickel ist künstlerischer Leiter des Deutschen Mozartfest Augsburgs und beschäftigt sich seit 2017 intensiv mit dem Leben von Leopold Mozart. Ob im Leopold-Mozart-Haus, dem Kleinen Goldenen Saal oder in der Fuggerei – die Mozarts haben in Augsburg viele Spuren hinterlassen. 


Leopold Mozart war nicht nur eine faszinierende Persönlichkeit, sondern auch ein umtriebiger Geschäftsmann mit zahlreichen Interessen. Trotzdem steht er meist im Schatten seines Sohnes Wolfgang Amadeus Mozarts und erhält – zu Unrecht – wenig Aufmerksamkeit. Und genau deshalb spaziere ich vom Mozartbüro gerne durch das Mozartviertel. 

Der Stadtspaziergang beginnt dort, wo auch schon Leopolds Leben begann: Am Mozarthaus oder wie es jetzt heißt: Leopold-Mozart-Haus. Im völlig neu und sehr sinnlich gestalteten Museum dreht sich alles um das Leben Leopold Mozarts mit all seinen Facetten. Es liegt direkt im Domviertel, oder eben im Mozartviertel, wie es manchmal genannt wird. Hier findet sich die Geschichte der Mozarts in den kleinen Gassen, viele Verwandte haben hier gewohnt.

Vorbei an den Seitenstraßen des Mozartviertels kommt man zum Kleinen Goldenen Saal. Im 18. Jahrhundert befand sich dort das Gymnasium im Jesuitenkolleg St. Salvator, hier ist Leopold zusammen mit den Söhnen der Augsburger Patrizierfamilien, wie der Fugger, Ilsung, Rehling und Imhof zur Schule gegangen und stand mit gerade einmal vier Jahren zum ersten Mal auf der Bühne. Ob Leopold gern zur Schule gegangen ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, Theater spielen und Musik machen hat er damals jedenfalls schon sehr geliebt. Für mich ist der Kleine Goldene Saal aber ein wichtiger und beliebter Aufführungsort, den ich gern als unser Wohnzimmer bezeichne. Hier finden zahlreiche Konzerte statt, denn die Akustik ist herausragend. Obwohl viele den Kleinen Goldenen Saal nicht kennen, lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall, die Stuckarbeiten und Deckenfresken sind einmalig. Besonders schön ist die Atmosphäre an einem sonnigen Morgen, wenn man dort alleine ist.

Direkt neben dem Kleinen Goldenen Saal befindet sich das Pastissima, eines meiner Lieblingsrestaurants in Augsburg. Ob vor oder nach einem Konzert – ich verbringe hier viel Zeit mit hervorragendem Essen in gemütlicher Atmosphäre. Die Kulinarik gehörte übrigens auch zu Leopolds Interessen, das ist sozusagen eine unserer großen Gemeinsamkeiten.

Nicht weit entfernt finden sich mit den beiden Heilig-Kreuz-Kirchen schon die nächsten Mozart-Orte. Sowohl Leopold als auch Wolfgang Amadeus Mozart haben sich im Augustiner Chorherrenstift eingebracht. Leopold war in seinen Jugendjahren Sängerknabe im Chor der Dominikanerkirche Heilig Kreuz. Nannerl, Wolfgang Amadeus Schwester hat dem Stift Notenabschriften mit eigenhändigen Korrekturen Leopold Mozarts hinterlassen. Die evangelische Kirche hat eine sehr gute Konzertakustik, die das Mozart Büro gerne für die großen Oratorien nutzt. 

Kulinarik und Musik zählen nicht nur zu Leopolds Interessen, sondern stehen auch bei einigen unserer Veranstaltungen im Mittelpunkt. Für das Augsburger Mozart-Dinner wurde ein sehr leckeres Menü mit dem Restaurant Die Tafeldecker in der Fuggerei kreiert. Passend dazu gibt es eine hochkarätige musikalische Begleitung. Das Mozart-Dinner ist ein richtiger Geheimtipp und findet nur zu speziellen Anlässen statt. Die Location des Dinners, die Fuggerei, spielte vor allem im Leben von Leopolds Großvater eine wichtige Rolle. Franz Mozart war hier als Stiftungsmaurermeister angestellt. Noch heute ist am Haus der Mittleren Gasse 12 eine Gedenktafel angebracht, die an Franz Mozart erinnert.  

Obwohl Leopold  direkt nach seiner Schulzeit 1737 nach Salzburg gezogen war, pflegte er doch eine sehr enge Verbindung zur damaligen Reichstadt Augsburg. Vermutlich während seines ganzen Lebens besaß Leopold das Bürgerrecht und ließ sich dieses sogar zweimal vom Rat der Stadt bestätigen. Und tatsächlich ist er auch bis heute allgegenwärtig.  

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Bildnachweis: Marko Petz

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